Obwohl der regelmäßig wiederkehrende weibliche Zyklus für viele Frauen aufgrund der Blutungen, Regelschmerzen oder PMS-Beschwerden manchmal recht lästig ist, so ist er für eine Schwangerschaft doch eine wichtige Voraussetzung. Denn nur durch das zyklisch auftretende hormonelle Zusammenspiel kann eine Eizelle heranreifen, während sich die Gebärmutterschleimhaut gleichzeitig auf die Einnistung eines Embryos vorbereitet.
Ein unregelmäßiger Menstruationszyklus kann daher darauf hinweisen, dass die Fruchtbarkeit der Frau eingeschränkt ist. Denn nur, wenn der Prozess präzise abläuft, kann die Entwicklung der Geschlechtszelle optimal funktionieren.
Dauer des Menstruationszyklus
Ein sehr regelmäßiger Menstruationszyklus beträgt 28 Tage, doch die Dauer von 25 bis 35 Tagen liegt noch völlig im normalen Rahmen. Erst dann, wenn dieser Zeitraum nicht eingehalten wird, spricht man von einer der folgenden Zyklusstörungungen: Liegt der Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Monatsblutungen bei weniger als 24 Tagen, so bezeichnet man dies als Polymenorrhoe. Kommt es hingegen nur alle 36 Tage bis sechs Monate zu einer Regelblutung, so bezeichnet man den Zyklus als Oligomenorrhea. Sind die Abstände noch länger, so sprechen Fachärzte von einer Amenorrhoe, bei der der Eisprung meistens ganz ausbleibt.
Erste Zyklushälfte (Follikelphase)
Der erste Tag der Monatsblutung wurde willkürlich als Beginn des Menstruationszyklus festgesetzt. Somit endet ein Zyklus am letzten Tag vor der Regel. Mit der Regelblutung wird die alte Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Anschließend baut sie sich neu auf. Letzteres wird vor allem durch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen angeregt, das zum größten Teil in den Eierstöcken gebildet wird.
In einem der Eierstöcke reifen in dieser Zeit unter dem Einfluss des Follikelstimulierenden Hormons (FSH) mehrere Follikel heran (Einheit aus noch unreifer Eizelle und sie umgebenden Hilfszellen), von denen später in der Regel lediglich einer sprungbereit wird. Die Follikelzellen bilden das Hormon Progesteron, was die Eireifung weiter unterstützt.
Eisprung (Ovulation)
Beim Eisprung, der etwa 12 bis 16 Tage vor der nächsten Regel stattfindet, wird die reife Eizelle gemeinsam mit einigen Hilfszellen unter Einfluss des Luteinisierenden Hormons (LH) aus den umgebenden Follikelzellen ausgestoßen. Gleichzeitig werden diese im Eierstock verbleibenden Zellen mit Blutgefäßen durchzogen, wodurch die Progesteronkonzentration nicht nur lokal, sondern im gesamten Körper ansteigt.
Die Eizelle macht sich nun auf den Weg durch den Eileiter bis zur Gebärmutter. Sie kann nur innerhalb der folgenden 12 bis 24 Stunden durch ein Spermium befruchtet werden. Anschließend stirbt sie ab. Allerdings überleben Spermien mehrere Tage im Körper der Frau. Daher ist die fruchtbarste Zeit nicht am Tag des Eisprungs, sondern in der Zeit kurz zuvor.
Zweite Zyklushälfte (Lutealphase)
Nach dem Eisprung bildet der im Eierstock verbliebene Follikel, der nun als Gelbkörper bezeichnet wird, noch mehr Progesteron. Die Schleimhaut der Gebärmutter wird optimal mit Nährstoffen versorgt und so auf die Einnistung vorbereitet. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, so stirbt der Gelbkörper ab, wodurch er kein Progesteron mehr produziert. Dies wiederum führt dazu, dass die Schleimhaut abgestoßen wird und es zu einer weiteren Regelblutung kommt.
Eintritt einer Schwangerschaft
Kommt es im Eileiter hingegen zu einer Befruchtung durch ein Spermium, so vereinen sich die beiden Zellkerne zur Zygote. Diese beginnt noch auf ihrem Weg durch den Eileiter mit der Zellteilung, so dass sie beim Erreichen der Gebärmutter nach etwa vier Tagen bereits aus 16 Zellen besteht.
Kommt es zu einer erfolgreichen Schwangerschaft, so sorgt das hormonelle Zusammenspiel zwischen Embryo und Gelbkörper dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut nicht abgestoßen wird. Da der Gelbkörper also weiterhin Progesteron bildet, bleibt die Schwangerschaft erhalten. Erst nach etwa zehn bis zwölf Wochen ist die Plazenta (Mutterkuchen) ausreichend entwickelt, um den Gelbkörper bei der Hormonproduktion abzulösen.
Hormone, die beim weiblichen Zyklus eine Rolle spielen
Nicht nur die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron sind nötig, damit der Menstruationszyklus korrekt funktioniert. Auch viele andere Botenstoffe des Körpers spielen bei dem fein abgestimmten Regelkreis eine entscheidende Rolle.
So können von der Norm abweichende Schilddrüsenwerte ebenfalls dazu führen, dass keine Eizelle heranreift beziehungsweise der Zyklus auf andere Weise gestört ist. Eine zu starke Produktion männlicher Sexualhormone oder nicht optimale Konzentrationen verschiedener Neurotransmitter des Gehirns bringen den weiblichen Zyklus ebenfalls durcheinander.
Bei einer Gelbkörperschwäche – einer sehr häufig gestellten Diagnose bei Unfruchtbarkeit und Kinderwunsch – produziert der Gelbkörper zu wenig Progesteron, so dass die zweite Zyklushälfte verkürzt ist. Die Eizelle reift dann zwar heran und kann befruchtet werden, doch kommt es zu Störungen bei der Einnistung.
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