Ernährung während der Schwangerschaft

Endlich schwanger! Aber was nun? Darf eine Schwangere weiterhin Sport treiben, wie schwer darf sie heben, und welche Lebensmittel sollte sie lieber meiden? Paare, die ein Kind erwarten, stellen sich plötzlich zahlreiche Fragen. Schließlich möchten sie für ihren Nachwuchs bereits jetzt nur das Beste.

Ernährung

Ebenso wie in der Kinderwunschzeit, sollten sich Frauen, wenn sie schwanger sind, besonders ausgewogen ernähren. Allerdings muss sie nicht für zwei essen. Denn der Energiebedarf steigt erst ab circa der 16. Schwangerschaftswoche um gerade einmal zehn Prozent. Von einigen Nährstoffen benötigen Sie in dieser Zeit allerdings mehr als gewöhnlich. So verdoppelt sich beispielsweise der Eisenbedarf in der Schwangerschaft. Und auch die benötigte Menge an Folsäure steigt um 50 Prozent an.

Vollkornprodukte und frisches Obst sollten daher täglich auf dem Speiseplan stehen. Milch und Milchprodukte enthalten unter anderem Kalzium, was für den Knochenbau des Kindes nötig ist. Hülsenfrüchte, wie Soja und Kichererbsen, sind gute Eiweißspender und sollten mindestens einmal wöchentlich verzehrt werden. Fleisch sorgt ebenfalls für reichlich Eiweiß und Eisen. Es sollte aber immer gut durchgegart und möglichst fettarm sein. Mehr als zwei bis drei Fleischmahlzeiten pro Woche sind nicht nötig. Die in Seefischen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren und Iod sind für die Entwicklung des Kindes wichtig. Ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche sind ausreichend, um den Körper mit diesen Nährstoffen zu versorgen. Trinken Sie ausreichend, insgesamt sollten es täglich etwa zwei Liter Wasser oder Kräuter- und Früchtetee sein.

Vier bis fünf kleine Mahlzeiten am Tag sind ideal, um Sie und Ihr Kind immer mit den benötigten Nährstoffen zu versorgen. Außerdem verhindern Sie hierdurch unnötige Heißhungerattacken. Frauen, die an morgendlicher Übelkeit leiden, können diese manchmal verhindern, indem sie bereits vor dem Aufstehen eine Scheibe Brot essen.

Rohe tierische Produkte

Gesunde SchwangerschaftRohmilchkäse, Sushi und Tartar sind tierische Lebensmittel, die nicht durch Erhitzen haltbar gemacht wurden. Diese Produkte können Krankheitserreger enthalten, die manchmal für Schwangere beziehungsweise die ungeborenen Kinder gefährlich werden. Zu nennen sind unter anderem Listerien, Toxoplasmen und Salmonellen. Während sie normalerweise bei gesunden Erwachsenen keine oder nur sehr geringe Symptome verursachen, können sie für das Ungeborene lebensbedrohlich sein. Daher ist es empfehlenswert, während der Schwangerschaft auf rohe tierische Lebensmittel – also auch ungekochte oder nur wenig durchgebratene Eier – zu verzichten.

Zu den typischen Rohmilchkäsesorten zählen Roquefort, Brie und Camembert. Die beiden letztgenannten müssen aber nicht zwingend aus Rohmilch hergestellt werden. Jeder Rohmilchkäse ist als solcher gekennzeichnet. Die meisten Käsesorten werden allerdings aus pasteurisierter Milch hergestellt, so dass hiervon keine Gefahr ausgeht. Im Gegenteil, Milchprodukte sind sogar gute Kalziumspender für die Knochen des Embryos.

Auch Hartkäse aus Rohmilch können Sie bedenkenlos essen. Denn dieser wird während der Herstellung erhitzt und enthält noch dazu so wenig Wasser, dass die Krankheitskeime dort nicht überleben können. Da sich Listerien vorzugsweise an der Rinde von Käse aufhalten, sollten Sie während der Schwangerschaft diese immer recht großzügig abschneiden, selbst dann, wenn es sich um kein Rohmilchprodukt handelt. Rotschmiere- und Sauermilchkäse sind ebenfalls häufiger betroffen und sollten daher nicht verzehrt werden. Auch abgepackte Salate, die Sprossen und Keime enthalten, sind manchmal von Listerien besiedelt.

Beim Zubereiten von Speisen achten Sie während der Schwangerschaft besonders darauf, Ihre Hände gründlich zu reinigen und die Spültücher häufig zu wechseln. Auch das Geschirr und die Küchengeräte sollten Sie sehr gut reinigen. Damit die möglichen Krankheitserreger nicht alle Lebensmittel verunreinigen, sollten Sie Fleisch und Eier getrennt von Obst und Gemüse aufbewahren und zubereiten. Waschen Sie frisches Obst und Gemüse vor dem Verzehr immer gründlich ab.

Sport während der Schwangerschaft

Bewegung tut Schwangeren gut, denn es hält fit, sorgt für eine bessere Durchblutung und bereitet den Körper der Mutter optimal auf die Geburt vor. Verläuft die Schwangerschaft allerdings mit Komplikationen (Vorzeitige Wehen, Bluthochdruck etc.) so sollten Sie auf jeden Fall Ihren Arzt um Rat fragen. Besonders geeignet sind Sportarten, die die Kondition verbessern. Beim Schwimmen und bei Wassergymnastik werden die Gelenke optimal geschont. Tanzen und Spaziergänge sorgen für Bewegung und gute Laune zugleich. Auch Joggen, Walking und Aerobic tun Mutter und Kind gut. Allerdings sollten Sie immer auf Ihren Körper hören. Wenn es irgendwo schmerzt oder Sie das Gefühl haben, dass es zu viel wird, dann schonen Sie sich.

Manche Übungen, etwa bei Yoga- und Pilates, bei denen die Bauchmuskeln stark beansprucht werden, sollten Sie ab Mitte der Schwangerschaft nicht mehr durchführen. Am besten fragen Sie Ihren Trainer, welche Übungen Sie problemlos mitmachen können und welche nicht. Sportarten, die besonders verletzungsintensiv sind (Skifahren, Inlineskating oder Reiten) verschieben Sie besser auf die Zeit nach der Schwangerschaft.

Zahlreiche Vereine, die Volkshochschule und Krankenhäuser bieten unterschiedlichste Kurse speziell für Schwangere an. So gibt es Tanzkurse, Wassergymnastik oder Ergofit für werdende Mamis. Diese Kurse haben den zusätzlichen Vorteil, dass Sie hier auf Gleichgesinnte aus Ihrer Umgebung treffen, mit denen Sie sich jetzt und auch später noch austauschen können. Ein Teil der anfallenden Kursgebühren wird von zahlreichen Krankenkassen übernommen.

Schwangere und Katzen

Katzen sind, nach rohem Schweine- und Schafsfleisch, die Hauptüberträger der Toxoplasmose. Denn vor allem freilaufende Katzen, aber auch Hauskatzen, die mit rohem Fleisch gefüttert werden, sind manchmal von Toxoplasmen befallen. Infiziert sich eine Schwanger erstmals in ihrem Leben mit dem Krankheitserreger Toxoplasma gondii, so kann das schwere Schäden bei dem Kind zur Folge haben. Hat die Frau aber bereits zuvor eine Toxoplasmose durchgemacht (meist unbemerkt oder mit leichten grippeähnlichen Symptomen), so bildet ihr Immunsystem Antikörper, die sie zeitlebens vor einem weiteren Ausbruch der Krankheit schützen.

Katzenbesitzer können mit einem einfachen Text feststellen, ob sie Antikörper besitzen und somit keine Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit dem Stubentiger treffen müssen. Auch kann ein Tierarzt leicht feststellen, ob die Katze infiziert ist. Besitzt die Frau keine Antikörper oder hat dies nicht testen lassen, so sollte vorsichtshalber der Partner während der Schwangerschaft das Säubern des Katzenklos übernehmen. Beim Umgang mit freilaufenden Katzen sollten Sie nach dem Streicheln immer gründlich Ihre Hände waschen. In der Regel ist es aber nicht nötig, das Tier vorübergehend abzuschaffen, so wie es manche Frauenärzte noch immer raten.

Tragen und Heben

Generell sollten schwangere Frauen keine schweren Lasten heben. Welches Gewicht Sie tragen dürfen, lässt sich aber pauschal nicht beantworten. Haben Sie selber das Gefühl, die Einkaufstasche ist Ihnen zu schwer, so lassen Sie sie lieber von Ihrem Partner tragen. Auch beim Umzug sollten Sie Ihren Körper möglichst schonen und nicht gerade die schweren Kisten schleppen. Verläuft die Schwangerschaft ohne Komplikationen, so spricht aber natürlich nichts dagegen, ein älteres Geschwisterkind auf den Arm zu nehmen oder die Wäschekiste zu tragen. Halten Sie beim Heben immer den Rücken gerade und gehen Sie in die Knie statt sich zu bücken, denn die veränderten Körperproportionen belasten die Wirbelsäule bei ungünstigen Bewegungen zusätzlich.

Rauchen

Da Nikotin dem Ungeborenen sehr schaden kann, sollten Zigaretten für werdende Mütter absolut tabu sein. Denn die Sauerstoffzufuhr der Plazenta wird durch das Rauchen minimiert. Fehl- und Totgeburten kommen häufiger vor, auch treten vermehrt Missbildungen bei dem Nachwuchs auf. Durchschnittlich haben die Kinder von Raucherinnen ein niedrigeres Geburtsgewicht als andere. Da sie nach der Geburt einen Nikotinentzug durchmachen, sind sie noch dazu meist unruhiger und schreien viel.

Aber auch Passivrauchen kann sich negativ auf die Gesundheit des Kindes auswirken. Der werdende Vater und andere Personen sollten daher in dieser Zeit ebenfalls Rücksicht nehmen und zum Rauchen nach draußen gehen.

Alkohol

Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann zu schweren geistigen und körperlichen Behinderungen führen. Selbst gelegentliches Trinken kann dem Ungeborenen schaden. Denn der Alkohol gelangt in den Körper des Kindes und greift dort die Organe, vor allem das Gehirn, an. Fachleute raten daher, in der Schwangerschaft völlig auf Alkohol zu verzichten. Ein solidarischer Partner, der in dieser Zeit ebenfalls keinen Alkohol trinkt, kann den werdenden Müttern den Verzicht erleichtern.

Koffein

Beim Kaffeekonsum während der Schwangerschaft ist es ähnlich wie in der Kinderwunschphase: Bis zu etwa 200 Milligramm Koffein scheint, laut verschiedener Studien, für das Ungeborene absolut unbedenklich zu sein. Das bedeutet, dass sie nicht mehr als etwa zwei Tassen Kaffee täglich trinken sollten. Aber Vorsicht: Koffein ist auch in schwarzem und grünem Tee, in Schokolade, Cola und Energy-Drinks enthalten!

Haare färben und Dauerwelle

Die Chemikalien, die beim Färben der Haare oder beim Legen einer Dauerwelle zum Einsatz kommen, gelangen nachweislich über die Haarwurzel in den Körper. Es ist wahrscheinlich, dass sie über das Blut auch den Embryo erreichen. Obwohl bisher nicht klar ist, ob und in welcher Weise sie dem Ungeborenen schaden können, raten Mediziner generell von solchen Behandlungen während der Schwangerschaft ab.

Flugreisen

Generell gelten Flugreisen nicht als gefährlich für das ungeborene Kind. Weil der Körper in der Höhe aber mehr kosmischer Strahlung ausgesetzt ist, sollten Sie sehr häufiges Fliegen vermeiden. Da außerdem während der Schwangerschaft ein erhöhtes Thrombose-Risiko für die Mutter besteht, ist es ratsam, Stützstrümpfe zu tragen und sich während des Fluges häufig zu bewegen. Fliegen Sie möglichst nur in Regionen, wo eine gute medizinische Versorgung gewährleistet ist. Viele Fluggesellschaften nehmen Schwangere im späteren Stadium nicht mehr mit, um eine vorzeitige Geburt im Flieger zu vermeiden.

Medikamente in der Schwangerschaft

Bevor Sie Medikamente während der Schwangerschaft einnehmen, fragen Sie immer Ihren Arzt oder Apotheker. Auch pflanzliche Mittel können sich negativ auf das Ungeborene auswirken. Klären Sie beispielsweise auch Ihren Zahnarzt über die Schwangerschaft auf. Denn es gibt sowohl zahnärztliche Betäubungsmittel, die Wehen auslösen können als auch alternative Stoffe, die für Mutter und Kind unbedenklich sind.

Mutterschutzgesetz

Teilen Sie Ihrem Arbeitgeber möglichst bald mit, dass Sie schwanger sind. Denn dann gelten für Sie die Bestimmungen des Mutterschutzgesetztes. Das Gesetz besagt unter anderem, dass Sie von Tätigkeiten befreit werden, die der Gesundheit des Kindes schaden können.


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